"Verborgene" Kinder und Jugendliche sichtbar machen
Dass in der Betreuung pflegebedürftiger Angehöriger auch Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene unter 25 Jahren tätig sind, ist noch kaum bekannt. "In der Schweiz besteht zu ihrer Situation eine Forschungslücke", wendet sich Careum Forschung an die Öffentlichkeit. "Es sind weder die Anzahl der pflegenden Kinder und Jugendlichen noch die Art und der Umfang ihrer Aufgaben sowie deren Auswirkungen auf sie bekannt", schreibt die Organisation in einer Medienmitteilung. Mit dem Forschungsprojekt "learn & care" will Careum dies ändern.
Verlässliche Daten sammeln
Das Vorhaben von Careum: Mit standardisierten Instrumenten werden 3900 Schülerinnen und Schüler befragt, um Anzahl und Aufgaben pflegender Kinder und Jugendlicher quantitativ zu erheben. Im Rahmen eines landesweiten Online-Surveys wird das Bewusstsein von Fachpersonen aus dem Gesundheits- und dem Bildungsbereich zur Situation pflegender Kinder und junger Erwachsener untersucht. Mit semi-strukturierten qualitativen Interviews werden Kinder bzw. Jugendliche und ihre pflegebedürftigen Angehörigen in 20 Familien befragt, um die Ergebnisse aus den quantitativen Teilprojekten zu validieren.
Das Projekt beabsichtigt, verlässliche Daten zu Umfang und Charakteristik der Pflege- und Unterstützungsaufgaben zu gewinnen, die Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in der Schweiz übernehmen. Weiter teilt Careum mit: "Auf der Basis dieser quantitativen und qualitativen Ergebnisse werden Empfehlungen und konkrete Instrumente erarbeitet, um Fachpersonen darin zu unterstützen, die Zeichen der Pflege- und Unterstützungstätigkeit bei Kindern und Jugendlichen zu erkennen und präventiv zu agieren oder behandelnd zu reagieren."
Pflegende Kinder haben oft schlechtere Bildungschancen
"Studien belegen Spätfolgen, wenn Kinder und Jugendliche Pflegeaufgaben übernehmen", schreiben die Experten. So könnten zum Beispiel schulische Beeinträchtigungen zu schlechteren Bildungschancen führen. In Grossbritannien, dem Ursprungsland der Young Carers-Forschung, sei aufgrund zahlreicher Projekte das Bewusstsein für die schwierige Situation pflegender Kinder, Jugendlicher und junger Erwachsener inzwischen gewachsen. Dadurch seien schulische Beeinträchtigungen rückläufig.
Wen es interessiert: Mehr Infos zum Forschungsprojekt, Zahlen, Fakten und spannende Studien gibt es hier.